20. November 2018 - Beiträge - Deckenpfronn - Vorträge - Autor*in

Das Menübuch des Roten Ochsen in Aalen

Der Rote Ochsen in Aalen zählte zu den gehobenen Restaurants. Hier existiert noch ein Menübuch aus der Zeit von 1904 – 1939. Barbara Sutor hat uns am vergangenen Montagabend dieses Menübuch zu ihrem interessanten und unterhaltsamen Vortrag mitgebracht. Es wurde hauptsächlich in akkurater altdeutscher – Sütterlinschrift von der Frau des Hauses geführt.

Aus dem Buch ist ersichtlich, dass damals ein Rostbraten 68, ¼ l Wein 80 und ein Kaffee 25 Pfennig kostete.

Die aufgeführten 88 Hochzeiten haben vormittags mit einem Menü begonnen. Dieses bestand meistens aus einer Briesles-oder Ochsen- schwanzsuppe. Dann gab es z. B. Ochsenfleisch mit Beilagen, Kalbsrouladen, Salat, Kaffee mit Kranz. Das spätere Nachtessen bestand aus Nudelsuppe und Schlachtbraten = Rinderfilet mit Beilagen. Eine Hochzeit kostete pro Person 5 Mark. Teilgenommen haben an diesen Hochzeiten allerdings nur 25 – 30 Gäste. Es gab fast immer die gleichen Menüs.

Bei den sonstigen Essen wie Diözeseversammlung, Lehrerversammlung, Amtsversammlung (heute Kreistag) wurde oft Seezunge, Kabeljau mit Soße Hollandaise, Hummer, Fasan mit Trüffeln, Lamm, Spargel, Kirschkuchen,  Ananasbombe, Mandelpudding mit Chaudeau (=Weinsoße) serviert. Sehr gefragt waren auch Innereien wie Bries, Kalbsgekröse (= Herz, Magen und Darm). Kuttelsuppe und Zunge zählte zu den Delikatessen. Schweinebraten gab es nicht, nur Schweinekotelette.

Barbara Sutor hat uns sehr viel  mit diesem Menübuch, das von den Vorfahren ihres Mannes stammt, über die Lebensumstände der Bürger in humorvoller und lebendiger Weise mitgegeben. Zum Schluss gab es noch angeregte Unterhaltungen, auch beim Entziffern der verteilten Kopien aus dem Menübuch.


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