Nachmittagsexkursion zum Thema „Am Brunnen vor dem Tore“ 25. April 2018 mit Alt-BM Kuppler
Verdeutlicht wurde bei diesem 1 ½ stündigen Gang durch Deckenpfronn die Versorgung der Einwohner in früherer Zeit.
Dazu gab es im Mittelalter auf 20 Hofstellen je einen Brunnen, doch die rasante Entwicklung der Einwohnerzahl von 850 auf 1350 Menschen zwischen 1800 und 1850 zwang zur Bohrung weiterer Brunnen, die jedoch nur dort erfolgreich war, wo die wasserführende Lettenkohleschicht nicht zu tief lag. So wurden im sog. Oberen Dorf, durch den dieser Gang führte, am Kegelplatz der sog. Kegelbrunnen angelegt. Dort führt das frühere „Seewegle“ vorbei, das zum westlichen Ortsrand hinführt. Am tiefsten Punkt des Gebietes Obere Wiesen, das seit 1995 Wohnbauland ist, befanden sich 2 kleine Seen. Und neben dem südlichen See wurde bereits 1715 der sog. Digeles-Brunnen mit der größten Tiefe von 15 m angelegt.
Nach der Volkssage holte die Hebamme aus diesem tiefen Brunnen die Kinder. Der nach über 300 Jahren noch gut erhaltene Brunnen wurde besichtigt und war bis dahin kaum einem Teilnehmer bekannt. Herr Kuppler rezitierte an diesem Brunnen die von ihm selbst verfasste Sage des sog. „Digelesmannes“, der unfolgsame Kinder in sein Reich lockt und durch Ertrinken tötet. In Deckenpfronn geht immer noch der Spruch um „Wenn du nicht folgst, holt dich der Digelesmann“.
Die beiden Seen wurden im Jahr 1931 mit großem bürgerschaftlichem Einsatz zum Volksschwimmbad umgestaltet und ein Teil dieses bis 1945 geöffnet gewesenen öffentlichen Bades ist noch heute im Gelände des Sägewerks Aichele erhalten.
Die Teilnehmer erhielten durch die Bereitschaft des Eigentümers Claus Aichele die seltene Gelegenheit, die über dem Restschwimmbad angelegte offene Balustrade zu betreten. Die Teilnehmer wurden von der Familie sogar noch mit Getränken bewirtet.
Mit dieser Exkursion sind bei den über 50 Teilnehmern weitere und neue Facetten des ortshistorischen Bewusstseins geprägt worden. So wurde mit dieser Veranstaltung eine nachwirkende und heimatgeschichtlich fördernde Erfahrung gewonnen. Dabei wurden auch viele Großfotos gezeigt, die den Wandel in der Ortsentwicklung auf diesem Weg in den vergangenen 40 Jahren markierten. In vielen älteren Teilnehmern wurde so die Erinnerung lebendig.
Im Café – Restaurant Felsenburg fand dann noch ein gemütlicher Abschluss statt.