Zu Fuß von Deckenpfronn nach Rom
Der Sozialpädagoge Thomas Hess, der in der Dorfgemeinschaft Tennental in Deckenpfronn beschäftigt ist, berichtete uns von seiner Pilgerreise nach Rom. Diese startete er alleine zu Fuß von Deckenpfronn aus über die Alpen. Nach sieben Wochen stand er nach ziemlich genau 1.200 gewanderten Kilometern bereits auf dem Petersplatz.
Für einige Wochen aussteigen und endlich tun, was man schon immer wollte, wenn der Stress unerträglich wird. Diesen Wunsch vieler hat sich Thomas Hess erfüllt.
Auf seiner Pilgerreise benötigte er dringend seinen trockenen und lebensbejahenden Humor. In den ersten Tagen regnete es ohne Unterlass. Am Tag seines Abschieds am 18. Juni 2009 von Deckenpfronn schien noch die Sonne. Dann folgten drei Wochen lang Regen, Gewitter und Nässe, dies auch im Zelt, im Schlafsack und in den Klamotten. Im Schnitt habe er 28 Kilometer am Tag zurückgelegt, einmal sogar 46. Der Rucksack wog 13 Kilo ohne Essen und Trinken. Schon bald habe er gemerkt, wie es sich immer wieder glücklich fügte, wenn Probleme auftauchten. So die freundliche Einladung eines Pfarrers am dritten Tag, als er schon daran dachte, wegen des nie endenden wollenden Regens aufzugeben. Oder die plötzlich nach einer Wegebiegung auftauchende kleine Kapelle in menschenleerer Umgebung als Unterstand während eines schlimmen Gewitters und eine günstige optimal gelegene Unterkunft in einem winzigen Kloster in Rom.
In sieben geografische Etappen hatte Thomas Hess seine Reise eingeteilt. Begonnen mit Deckenpfronn, dann Schwäbische Alb, Bodensee, über die Alpen, die Poebene in den Appenin hin zur Westküste. Die sechste Etappe führte durch die Toscana, die siebte in die Region Lacio, von dort dann direkt nach Rom. Außer einer Nacht im süddeutschen Pfarrhaus übernachtete er ausschließlich im Freien in seinem Minizelt.
Eine wichtige Stütze war sein Pilgerstab, den er aus Deckenpfronner Holz gefertigt hatte. Durch diesen wurde er, außer dass er ihm als Halt gedient habe, als Pilger erkannt, er öffnete die Herzen der Menschen, die das Gespräch mit ihm suchten. Sein Pilgerpass weist viele interessante Stempel auf. Oft traf er auf die 2000 Jahre alte Pilgerstraße, die nach Rom führt. Es heißt nicht umsonst „Viele Wege führen nach Rom“.
Thomas Hess betonte, dass man diese Wanderung nur in trainiertem Zustand durchstehen könne. Es gebe drei Ebenen der Belastung: die körperliche, die seelische und die geistig-spirituelle Erfahrung. Er kehrte begeistert von seiner Wanderung zurück. Auch wir waren alle von dieser Reise sehr beeindruckt.